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2023-03-08 14:53:09 By : Z summer

Die Deutschen trinken immer weniger Milch. Laut den Zahlen des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft (BZL) lag der Verbrauch pro Kopf 2021 nur noch bei 47,8 Kilogramm - der tiefste Wert der vergangenen 30 Jahre. Viele verzichten aus gesundheitlichen Gründen auf Kuhmilch, andere für den Tierschutz oder das Klima. Die Hersteller haben sich das offenbar zu Herzen genommen und bieten nun deutlich mehr Vielfalt an, etwa Bio-Milch, Heumilch oder Weidemilch. Das zeigen auch die neusten Ergebnisse von Stiftung Warentest.

Insgesamt 28 Produkte wurden untersucht, sowohl traditionell hergestellte Vollmilch als auch länger haltbare Milch. Elf davon sind Bio-zertifiziert. Die gute Nachricht vorneweg: Keine Milch ist durch den Test gefallen. Das schlechteste Testurteil war "befriedigend". Außerdem haben die Tester*innen keine nennenswerten Krankheitserreger, Antibiotika-Rückstände oder Schadstoffe in den Produkten gefunden. Laut Stiftung Warentest sei die Milch dadurch oft länger haltbar als angegeben.

Was macht also eine sehr gute Milch aus? Im Test hat Bio-Milch die Nase klar vorne, zu diesem Ergebnis kam bereits Öko-Test. Fünf der sechs Testsieger tragen ein Bio-Siegel. Geschmacklich habe jedoch alle sechs die Bestnote erhalten. Wer viel Wert auf gute Milch legt, muss dafür ein wenig tiefer in die Tasche greifen: Die Testsieger kosten zwischen 1,39 Euro und 1,89 Euro. Das sind bis zu 80 Cent mehr als die günstigste getestete Milch, die Aldi Milsani Frische Vollmilch, mit 1,09 Euro.

Hier sind die Testsieger laut Stiftung Warentest (Urteil "sehr gut"):

Sowohl die Schwarzwaldmilch, die Milch von Dennree und die Nordfrische vonEdeka sind traditionell hergestellt. Das heißt, sie sind nicht homogenisiert, die Rahmflocken sind daher sichtbar und spürbar. Das schmeckt nicht jedem. 

Am gesündesten ist übrigens Bio- oder Heumilch. Laut Stiftung Warentest bieten sie mehr gesunde Fettsäuren als andere Arten von Milch. "Günstig ist vor allem Alpha-Linolensäure", so die Tester*innen. Dabei handelt es sich um eine Omega-3-Fettsäure, die bekanntlich die Lebenserwartung verlängern sollen. Wie viel davon in der Milch steckt, hängt davon ab, wie viel Grünfutter die Kühe fressen. Heumilch-Kühe dürfen ausschließlich Grünfutter essen, Biokühe erhalten bis zu 40 Prozent Kraftfutter. Mehr Grünfutter wirkt sich außerdem positiv auf die Umweltbilanz der Milchproduktion aus.

Die Bezeichnung "Weidemilch" sehen die Fachleute von Stiftung Warentest dagegen kritisch. Sofern sie nicht zusätzlich ein Bio-Siegel trägt, sind kaum mehr gute Fettsäuren darin als in konventioneller Milch. Darauf weisen auch die Testungen hin. "Für gängige Weidemilch unterscheidet sich die Fütterung kaum von der konventionell gehaltener Kühe", erklärt Milch-Forscher Joachim Molkentin, Fach­gruppen­leiter am Max-Rubner-Institut.

Weidemilch-Kühe stehen - wie der Name schon sagt - auf der Weide, und zwar für mindestens 120 Tage im Jahr. Die meiste Energie nehmen sie aber im Stall auf, vor allem aus Kraftfutter. Dazu kommt, dass die Kühe größtenteils nur von Mai bis Oktober weiden. Die Bezeichnung Weidemilch ist zwar trotzdem zulässig, den Tester*innen zufolge aber "nicht sinnvoll".

Nun aber zu den Verlierern im Test. Minuspunkte im Urteil gab es bei falscher Deklaration auf der Verpackung. Die Milbona Frische Weide-Vollmilch von Lidl wirbt zum Beispiel mit Regionalität. In Bild und Text wird dabei auf eine nord-westliche Region Deutschlands verwiesen - dort wird die Milch produziert, verkauft wird sie aber auch in anderen Regionen wie Brandenburg und Sachsen. Stiftung Warentest warnt zudem vor Werbung mit Regional-Begriffen oder Markennamen, die einen Ortsbezug haben. Zwar machen nicht alle Hersteller konkrete Angaben zur Herkunft ihrer Milch. Wenn ein Bundesland oder eine Region angegeben war, gab es den Tester*innen zufolge aber keine Abweichung. Markennamen mit Ortsbezug, ohne weitere Informationen, woher die Milch kommt, können dagegen einen falschen Eindruck machen. Die Milch der Marke Thüringer Land wurde beispielsweise in Bayern abgefüllt.

Weitaus stärker als die Deklaration fällt die Wärmebehandlung ins Gewicht. Damit die Milch länger haltbar ist, wird sie erhitzt. Das sollte allerdings schonend ablaufen. Wird die Milch zu stark erhitzt, leidet die "chemische Qualität" darunter. Das war bei vier Produkten der Fall: die Milch der Bio-Heumilch-Bauern aus Bayern, die Hof-Milch aus dem Allgäu sowie die Milch von Kauf­land K-Classic und Thüringer Land. Die Produkte haben deshalb nur die Gesamtnote "befriedigend" bekommen, geschmacklich waren sie aber alle mindestens "gut".

Besonders enttäuschend ist das Ergebnis für die Frische Landmilch von Landliebe. In allen Punkten hat die Marke super abgeschnitten - bis auf den Geschmack. Laut Tester*innen rieche und schmecke die Milch nicht frisch, sondern habe eine "chemisch-plastik­artige Fehlnote". Ein solcher Geschmack kann durch Licht entstehen, auch auf dem Etikett ist vermerkt, die Glasflasche lichtgeschützt zu lagern. "Dafür hatten wir zwischen Kauf und Verkostung gesorgt", heißt es von Stiftung Warentest.

Alle Testergebnisse könnt ihr kostenpflichtig bei Stiftung Warentest nachlesen.

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